Sing Dich fit - Chorgesang fördert die Gesundheit
Ob die Jecken im Karneval, Christen beim Kirchentag, die Fans auf der Stehtribüne oder  Manager  beim  Weltwirtschaftsforum  in  Davos:  Gemeinsames  Singen  hebt  die Stimmung und fördert die Gesundheit. Längst haben es Forscher bewiesen, Singen stärkt das Immunsystem und sorgt für gute Laune.  
Selbst  singen  ist  besser  als  andere  etwa  Musik  hören.  Forscher  vom  Institut  für Musikpädagogik  in  Frankfurt  haben  dies  in  einer  sorgfältigen  Untersuchung  belegt. 
Nach einer Chorprobe steigt die Konzentration des so wichtigen Immunglobulin A auf der  Schleimhaut  des Magen-Darm-Traktes. Das  Stresshormon fällt  ab,  gute  Laune-Stoffe und Synapsen im Gehirn verändern sich, die Stimmung steigt.  
Wer   einen   Rhythmus   gemeinsam   empfindet,   kooperiert besser.   Bei   ihren Untersuchungen  an  Studenten  in  Amerika  haben  Forscher  eine  überraschende Entdeckung gemacht. Nach gemeinsamem Musikhören und Bewegungen im Rhythmus  waren  Gruppen  leistungsfähiger  und  arbeiteten  effektiver  zusammen  im Vergleich zu denen, die nicht vorher gemeinsam gesungen haben. Dies ist wohl der Grund,  dass  -  wie  schon  erwähnt  -  beim  Weltwirtschaftsgipfel  in  Davos  auch Dirigenten    Kurse    geben.    Wer    einen    Chor    leiten    kann, kann    auch    ein Wirtschaftsunternehmen   führen.   Gemeinsames   Singen   und   die   Bewegung   im Rhythmus sind beste Voraussetzungen, ein erfolgreiches Team zu bilden.  
Unzweifelhaft  fördern  Musizieren  und  Singen  die  Intelligenz. 
Vieles  spricht  dafür, dass  sich  im  Gefolge  Synapsen  im  Gehirn 
bilden.  Musik  hält  nicht  nur  gesund,  sie macht   auch   klug. 
Mediziner   machten   noch   weitere   Beobachtung. 
Singen   hat positiven Einfluss auf die Atmung.  
Singen   verändert   die   Persönlichkeit   nachhaltig.   Man kann   all 
die   günstigen Beobachtungen  zusammenfassen:  Singen  hält  fit, 
fördert  die  Intelligenz  und  macht glücklich. 
Daher  kann  es  nicht  überraschen,  dass  in Deutschland  annähernd 
vier Millionen Menschen in Chören singen. Wenn auch mancher 
Traditionschor im Geiste des   19.   Jahrhunderts   wegen   des 
fortschreitenden   Alters   seiner   Mitglieder auszuzehren  scheint, 
so  werden  allerorten  Ensembles junger  Chöre,  die  sich  der 
Popmusik, dem Jazz, nicht weniger aber auch alten Madrigalen 
und mittelalterlicher Musik   verschrieben   haben,   gegründet. 
Chorsingen   erfreut   sich   weithin   großer Beliebtheit.  
Dennoch   stimmen   andere   Entwicklungen   bedenklich. 
Annähernd   60   %   der Menschen  glauben,  sie  könnten  nicht 
singen. Dabei  belegen  die  Untersuchungen von 
Musikpsychologen das Gegenteil. 
Nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung ist den 
sogenannten Brummern zuzurechnen, die keine Melodie 
nachvollziehen können. Die  große  Mehrheit  der  Menschen
verfügt  über  eine  musikalische  Intuition, die gerade im 
Singen zum Ausdruck kommt. 
Und dies ist der entscheidende Punkt: Beim Singen geht 
es nicht nur um die Gesundheit, es geht um die Persönlichkeit, 
um das Ganze, um den Menschen. Daher lohnt es sich, 
für das Singen Reklame und auf die positiven  Auswirkungen 
aufmerksam  zu  machen. 
Singen berührt  den  Menschen  in seinem Inneren, es zählt zur 
Grundausstattung des Menschseins. Musik hören kann es 
nicht   ersetzen.   Daher   ist   die   Förderung des   gemeinsamen 
Singens   eine vordringliche  Aufgabe  im  Bereich  der  Schulen, 
aber auch  im  Hinblick  auf  jedes Gemeinwesen.  
Friedrich  Nietzsche  sagte  einmal,  „Ein  Leben  ohne  Musik  ist 
ein  Irrtum.“  Ich  sage: Das Leben eines Gemeinwesens ohne 
Musik ist ein großer Irrtum. Und ohne Gesang ist es nicht wert, 
als Gemeinwesen bezeichnet zu werden. 
Dann  erübrigt  es  sich  anzumerken,  dass  Musik  auch  das 
tägliche  Zusammenleben fördert. 
Denn wer gemeinsam singt, geht sich nicht an die Gurgel. 
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Stephan Sahm, 
Offenbach, März 2013
Quelle: http://www.saengerkreis-offenbach.de/wp-content/uploads/2013/
03/Pressekonferenz-Sing-Dich-fit-Sahm.pdf
 
 
