Donnerstag, 30. August 2012


Ein Fest zu Ehren der Rose
Rosenhöhe – Schauspiel, Gedichte und Gesang: Alles dreht sich um die edle Blume – „Ambiente ist die halbe Miete“
Unterstützung: Hyunjung Kim begleitete alle Chöre beim Rosenfest auf der Rosenhöhe. Foto: Claus Völker

„Es ist so unerträglich schwül, wenn Sie mir etwas Wind verschaffen könnten?“, sagt die rote Rose (Nicole Klein) zum kleinen Prinzen (Ulrich Sommer). Der Mann in blauer Uniform nimmt ein zartes Seidentuch und fächelt ihr damit Luft zu. Sie genießt das für kurze Zeit sichtlich und verlangt dann: „Das war alles sehr anstrengend für mich – schützen Sie mich für die Nacht.“ Er deckt sie behutsam mit dem Tuch zu, sie schließt die Augen. Die beiden Schauspieler stellen eine Szene aus der Erzählung „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry dar. Ihr Auftritt gehört zum Programm des Rosenfestes, das am Samstagnachmittag im Park Rosenhöhe gezeigt wurde. Bei bestem Wetter sangen drei Chöre unter der Leitung von Jutta Kargel-Depré im Rosarium zahlreiche Lieder aus verschiedenen Jahrhunderten zum Thema „Rosen“. Auch Gedichte über die Königin der Blumen werden vorgetragen – unter anderem von Shakespeare, Rilke und Uhland. Die zwanzig Damen vom Frauenchor „FC Luise“ haben thematisch passend rote Blusen mit Rosenmuster für ihren Auftritt gewählt. Mehrstimmig tragen sie Traditionelles vor wie „Es ist ein Ros entsprungen“, beherrschen aber auch Amanda McBrooms bekannten Hit „The Rose“ von 1979. Rund 100 Chormitglieder betreten insgesamt im Laufe des Nachmittags die Bühne auf der höchstgelegenen Terrassenstufe des Rosariums. In einer langen Pause wird zum Genuss verschiedener „Rosenschmankerln“ eingeladen: Hier waren Rosen beispielsweise im Zuckerguss des Kuchens verarbeitet worden. Als der Kammerchor „nettsoforte“ Heinrich Werners „Sah ein Knab ein Röslein stehen“ zum Besten gibt, trägt der Wind die klaren, hellen Stimmen über den Park davon. Auch weit entfernte Parkbesucher fühlen sich in eine andere Zeit versetzt, wenn ihr engelsgleicher Gesang zu hören ist. „Die Taktlosen“ bilden mit über 60 Personen die größte Chorgruppe, sie singen von der „Forest Rose“ und „Des Sommers letzte Reise“. Alle Ensembles begleitet Hyunjung Kim am Klavier. „Achtzehn Monate haben wir Rosenlieder geübt“, sagt die Chorleiterin Jutta Kargel-Depré. Die Idee zu einem Rosenfest sei ihr mit den Mitgliedern vom „FC Luise“ beim letzten Konzert gekommen. Alle hätten so viel Spaß am Lied „Schenkt man sich Rosen aus Tirol“ aus der Operette „Der Vogelhändler“ gehabt, erklärt die Chorleiterin, das habe man fortsetzen wollen. Von der Rosenhöhe als Ort für einen Auftritt schwärmt sie: „Allein das Ambiente ist die halbe Miete – dass man hier oben singen darf, ist fantastisch.“ Größtenteils ehrenamtlich sei für den Aufbau und die Verköstigung der Gäste gesorgt worden. „Die Begeisterung der Sängerinnen war beeindruckend und deutlich zu sehen“, sagt Zuschauerin Petra Wolf am Ende. Und ihre Begleiterin Silvia Loos findet die Kombination aus Schauspiel, Gesang und Lyrik sehr gelungen. Finanziert wurde der Auftritt, für den eine Darmstädter Schreinerei zur Verbesserung der Akustik eigens eine Schallschutzwand angefertigt und errichtet hatte, durch die Spenden verschiedener ortsansässiger Firmen. Jonas Neukirchen, Anwohner der Rosenhöhe und Besucher des Rosenfestes, stellt fest: „Der Andrang hat gezeigt, dass die Idee gut war. Etwa 700 Zuhörer seien im Laufe des Nachmittags vorbeigekommen, vermutet Chorleiterin Kargel-Depré – viele gezielt und unter anderem auf Einladung der Chormitglieder, andere zufällig als Spaziergänger. „Etwa 500 dürften es zu Spitzenzeiten gewesen sein, wir hatten allein 300 Sitzplätze.“
Quelle: DA Echo 27.08.2012

Donnerstag, 19. April 2012

Rosen saenker

Ihr Lieben,

einen Text singen, ohne in zu verstehen, fand ich doof. Anbei findet ihr also eine Übersetzung des "Garten des Serails"
(nicht von mir). Und wegen der Aussprache empfehle ich:   www.youtube.com/watch?v=Dlw6lwjzm5o

Es ist ein wirklich tolles Lied!



Garten des Serail
Die Rose neigt ihr Haupt schwer von Tau und Wohlgeruch
und die Pinien wehen so stumm und matt in der schwülen Luft.
Die Bäche wälzen sich wie schweres Metall in unendlicher Trägheit,
Minarets weisen zum Himmel des türkischen Glaubens
und der Halbmond wandert langsam durch die Abenddämmerung
und küßt das Meer von Rosen und Lilien,
alle die kleinen Blumen im Garten des Serail.

Viele Grüße und viel Spaß beim Hören
Gertraud

@JMR Habe ich dieses Mal an alles gedacht ? GG

Dienstag, 20. März 2012

Artikel aus der FR

Dieser nette Artikel stand heute in der Frankfurter Rundschau.

besonders nette fand ich den "Ich-kann-nicht-singen"-Chor und...
..."dieses seltsame Ding Stimme gehört zwar unverwechselbar zur Identität des Sängers wie der Körper, aus dem sie kommt, und ist dennoch kein Körperteil...

LEITARTIKEL
Das Wunder der Stimme: Chorgesang boomt

Die Fähigkeit, Musik zu hören, wird durch das Musikmachen, durch das Erzeugen und Erleben von Klängen aus dem Ensemble heraus geübt, nicht durch den Musikunterricht in der Schule. Plötzlich boomt, was jahrelang verpönt war: Ausgerechnet der Chorgesang hat das Tal seiner Missachtung nun durchquert.


Foto: dpa

Obwohl allenthalben behauptet wird, dass Musik Intelligenz und soziale Kompetenz fördern würde, liegt der Musikunterricht in der Bundesrepublik im Argen. Einige Bundesländer kürzen das Fach von zwei auf eine Stunde pro Woche herunter, erkennen damit aber auch nur die Realität an, dass landauf, landab Musiklehrermangel herrscht und zwei Wochenstunden oft nicht gegeben werden können. In Städten wie Berlin erhalten zudem die Musikschulen eine neue Honorarordnung, deren höhere Sätze für die Unterrichtsstunde vermutlich mit einer Einschränkung des Angebots kompensiert werden müssen – während 8.000 Menschen auf einen Platz in den Musikschulen warten!

Das Bedürfnis, Musik zu machen, bricht sich jedoch diesen Widrigkeiten zum Trotz Bahn. Die Rede ist vom Singen im Chor. Aufmerksamen Beobachtern ist in Frankfurt nicht entgangen, dass sich seit ein paar Jahren neue, zum Teil junge Chöre gründen. Oder das Singalong zu Weihnachten: Mehrere hundert Sänger kommen nach dem Fest zusammen, noch nie gemeinsam gesungen, nur die Noten in der Hand – und intonieren Bachs Oratorium mit einer Inbrunst, dass kein Auge trocken bleibt. Noch kurioser ein Beispiel aus Berlin. Der Zweitliga-Verein Union veranstaltet seit 2003 in seinem Stadion An der Alten Försterei ein Weihnachtssingen – was mit 89 Sangeswilligen begann, zog 2011 bereits 18.000 Fans an; mittlerweile ist auch ein Pfarrer dabei und gibt dem ganzen einen besinnlichen Zuschuss.

Peter Uehling

Lange schien es, als wäre Chorgesang ein aussterbendes Genre, das nur noch im Rahmen von Kirchengemeinden und trinkfesten Männerrunden mehr schlecht als recht gepflegt wird. Das Image war entweder peinlich – man denke an die Fischer-Chöre – oder ideologisch verdächtig: Wo Massen sangen, witterte man Gleichschaltung und falsches Gedankengut.

Das Tal seiner Missachtung hat der Chorgesang nun durchquert. Der Deutsche Chorverband zählt 27.000 Chöre mit knapp 750.000 Sängern in seinem Register. Mittlerweile werden zahlreiche Chorfeste veranstaltet, auf denen Laienchöre neben Profichören auftreten, das nächste findet im Juni in Frankfurt am Main statt, mit 600 Konzerten an vier Tagen.

Chor kann Fehler im Musikunterricht ausgleichen

Die Gründe für die Lust am Singen sind so vielfältig wie die Programmatik der Chorgemeinschaften. Es gibt semiprofessionelle Gruppen mit hohem Leistungsanspruch, die bei Wettbewerben in Konkurrenz treten. Beim offenen Singen nach Art des Singalong geht es wohl noch am ehesten um Ansprache des Gemüts. Und bei den neuen Chören weniger um ein bühnenreifes Repertoire, sondern um ein Bildungserlebnis – allerdings eins der besonderen Art: Man entdeckt die Möglichkeiten des eigenen Körpers und eine eigentümliche Existenzform des Geistes. Dieses seltsame Ding Stimme gehört zwar unverwechselbar zur Identität des Sängers wie der Körper, aus dem sie kommt, und ist dennoch kein Körperteil, sondern Erscheinung von Sprache und Melodie, also von etwas Geistigem. Der Schweizer Entwicklungspsychologe Jean Piaget hat vor 90 Jahren herausgefunden, dass Kinder glauben, man denke mit dem Mund: Ein schöner Ausdruck für das Wunder der Stimme.

Der Chor- und Singboom kann Fehlentwicklungen des schulischen Musikunterrichts ausgleichen. Der Schwerpunkt auf Musikgeschichte und -theorie ab der 5. Klasse hat für den Stellenwert der Musik in der Gesellschaft nichts bewirkt, den Orchestern und Opernhäusern ist dadurch kein jüngeres Publikum zugewachsen. Die Fähigkeit, Musik zu hören, wird durch das Musikmachen, durch das Erzeugen und Erleben von Klängen aus dem Ensemble heraus geübt, nicht durch das Lernen von Biografien. Damit korrigiert die neue Freude am Chorgesang auch die Degenerierung des Musiklebens zu ausschließlich performativen Formen, in denen die einen nur aufführen und die anderen nur zuhören.

Das hat nun auch die Politik begriffen. In Hessen empfiehlt das Land den Grundschulen die Teilnahme an Primacanta, das Jungen und Mädchen dazu bringen soll, die eigene Stimme zum Musizieren zu gebrauchen. In Berlin ist es die Initiative „Klasse, wir singen!", bei der die Schüler im Unterricht täglich Lieder üben, die dann mit einer Band aufgeführt werden. Im letzten Jahr wurde dieses von einem Braunschweiger Kirchenmusiker angestoßene Projekt mit Erfolg in Niedersachsen durchgeführt: Neue Schulchöre wurden gegründet, bestehende erfuhren Zulauf.

Nichts geht verloren, alles kehrt wieder, wenn auch verwandelt: Heute feiert Deutschlands berühmtester Schulchor, der Leipziger Thomanerchor, seinen 800. Gründungstag. Er ist das Nebenprodukt eines Schulsystems, das der Musik eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Menschen einräumte. Das war nicht dumm. Wie konnten wir diese Einsicht nur so lange und gründlich verdrängen?

Ana



Donnerstag, 16. Februar 2012

Übersetzung

Liebe Taktlose,

hier findet ihr eine etwas bessere Übersetzung (als die gestern Abend) der französischen Rose zum Nachlesen:

Comme la rose

So, wie die Rose
in kurzer Zeit verblüht,
so verbrauchen sich auch die
Farbe und Schönheit der Welt
und gehen vorbei,
und sind in Wahrheit
nur von kurzer Dauer.
 
Also, meine Freundin
der menschlichen Schönheit,
lass uns deine Schönheit
und natürliche Anmut genießen,
und eine gewisse Freude daran haben;
vor der Zeit, in der sich ein solches Gut von uns abwendet.

Trotz dieser vielen Wehmut: Ein schönes Fastnachtswochenende wünsche ich Euch.
Gertraud