Montag, 21. Juli 2014

„Die Musik dockt direkt am Herzen an“


Kultur – Chormusik, Tanz und Kulinarisches aus vieler Herren Länder auf der Rosenhöhe – 250 Teilnehmer

Musik und Kultur aus vielen Ländern gab es bei dem Fest „Mit 80 Liedern um die Welt“ auf der Rosenhöhe. Das Bild zeigt den Auftritt des „Összhang-Kórus“ aus Érsekcsanàd in Ungarn.  Foto: Claus Völker

Zu einer musikalischen Reise waren die Gäste der „Musik- und Kulturfreunde Rosenhöhe“ eingeladen. Für das Fest „Mit 80 Liedern um die Welt“ am Samstag waren bis zu 800 Besucher erwartet worden.

Die choralen Klänge schallen beinahe bis hinüber auf die Mathildenhöhe. Wer sich von den mehrstimmigen Darbietungen anlocken lässt, findet im paradiesischen Ambiente der Rosenhöhe eine echte Schar an Künstlern vor.
„Chormusik, Tanz und Kulinarisches von nah und fern und weit und breit“ hatte der eigens für diesen Anlass gegründete Verein „Musik- und Kulturfreunde Rosenhöhe“ im Vorfeld versprochen. Folglich steht das zweite Rosenfest unter dem Motto „Mit 80 Liedern um die Welt.“
So wie Phileas Fogg und sein Diener Passepartout im Jules-Verne-Klassiker soll auch der Zuhörer heute eine abwechslungsreiche und vor allem internationale Reise erleben. „Musik und Kultur bringen Menschen zusammen. Das ist gerade in diesen Zeiten wichtig“, sagt Jutta Kargel-Depré. Die künstlerische Leiterin hat 250 Teilnehmer engagiert, die Beiträge aus 30 Ländern bieten. „Wie bei der WM“, scherzt sie. Der Titel der Veranstaltung sei also in jeder Hinsicht umgesetzt worden.

Ein Fest, zugänglich für alle

Wie bei einer Fußball-Weltmeisterschaft liegt auch ein großes Augenmerk auf dem gemeinsamen Feiern. „Wir verlangen keinen Eintritt, weil wir das Fest für alle Leute zugänglich machen wollten“, so Kargel-Depré. „Ich finde es einfach schön, Menschen zu versammeln.“
Dieses Ziel verfolge auch die Gründung des Vereins „Musik- und Kulturfreunde Rosenhöhe“, der sich der Pflege des Chorgesangs verschrieben hat. Die Vereinsstruktur ermögliche die Finanzierung größerer Veranstaltungen. So sei das „Rosenfest“ diesmal deutlich aufwendiger und vielschichtiger geraten als bei seiner ersten Auflage vor zwei Jahren.
Kargel-Depré hält Wort: Ihre vier Chöre, die allesamt einen Platz im sechsstündigen Programm finden, singen Stücke aus Indien, Litauen, Schweden, Nigeria, Kroatien und vielen weiteren Ländern. Die Gruppe „Die Taktlosen“, ihr ältester und mitgliederstärkster Chor, hat einen Schwerpunkt auf angelsächsische Musik gelegt. Schottische, walisische und irische Songs zeigen Facetten der englischsprachigen Inseln. Der Klassiker „Drunken Sailor“ animiert nicht nur einige Besucher im Publikum zum Mitsingen, er sorgt auch für Lacher, da Kargel-Depré ihn mit beschwipsten Hicksern garniert. An das traditionelle britische Pferderennen von Ascot erinnern die zur Schau gestellten Hutmoden vieler weiblicher Gäste, die nicht nur als Sonnenschutz gebraucht werden. Zum Glück habe man die große Hitze einkalkulieren können, sagt Jutta Kargel-Depré. So seien schon im Vorfeld Sonnenschirme gespendet worden, das Mineralwasser wollte man günstiger verkaufen.

„Ein idealer Veranstaltungsort“

Johanna Spies lässt sich von den mediterranen Temperaturen nicht beirren. Die Besucherin lobt: „Ich bin ohnehin gern auf der Rosenhöhe, und heute ist auch noch schönes Wetter – ein idealer Veranstaltungsort.“ Besonders zugesagt habe ihr die Mischung aus Musik und Tänzen.
Im Programm wechseln sich stets stimmliche und körperliche Höchstleistungen ab. Nach den „Taktlosen“ beweist die „Irish Step Dance Group“ aus Beerbach Rhythmusgefühl. Geschmückt mit grünen Schärpen, regen die sechs Frauen und ein Mann zu Dudelsack- und Banjomelodien zum Mitklatschen an. Eine kurze Einführung in die Besonderheiten des irischen Steppens gibt es obendrein, ob zum 6/8-Tanz „Jig“ oder zur standesgemäßen Fußbekleidung: „Das war ein Softshoe-Tanz, nun kommen wir zu einem Hardshoe. Oder auf Hessisch: Klapperschuh.“
Höhepunkt der Veranstaltung ist jedoch der Összhang Kórus, der eigens aus Érsekcsanàd in Ungarn angereist ist und Einblick in magyarische Gesangskunst gibt. Ganz im Sinne von Jutta Kargel-Depré: „Andere Kulturen kennenlernen geht am einfachsten über Musik, denn die dockt direkt am Herzen an.“

Quelle Darmstädter Echo 21.07.2014 finn; WEB-Transfer: jmr